Nachhaltigkeit bei SSF Ingenieure

Die drei Vorsitzenden des Arbeitskreises Nachhaltigkeit, Marwin Kalkum, Julian Rabenbauer und Franz Seyfarth, sprechen im Interview mit Vorstand Helmut Wolf nicht nur darüber, wie der Arbeitskreis Nachhaltigkeit entstanden ist und womit er sich beschäftigt, sondern auch über einen optimistischen Blick in die Zukunft.

Sie haben den Arbeitskreis Nachhaltigkeit im Oktober 2023 vorgestellt und seit Ende letzten Jahres beschäftigen sich verschiedene Arbeitsgruppen intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Wie sieht das genau aus?

» Marwin Kalkum: Es gibt insgesamt neun Arbeitsgruppen, die sich mit unterschiedlichen Themenbereichen – von Baustoffen über Bauverfahren oder Nutzung bis hin zu Recycling oder entsprechende Normen und Richtlinien – befassen.

Marwin Kalkum

 

Wie haben Sie das angestoßen und wie organisieren sich diese Arbeitsgruppen?

» Marwin Kalkum: Es gab eine unternehmensweite Umfrage unter den Mitarbeitenden, welche Themen ihnen wichtig sind. Nachhaltigkeit und Klimaschutz standen da ganz oben auf der Liste. Und daraufhin hat der Vorstand das Thema vorangetrieben.

» Helmut Wolf: Über das Intranet konnte man sich für die Mitarbeit melden. Beide Aufrufe, die Umfrage und die Liste, wurden sehr gut angenommen.

 

Helmut Wolf

 

Das heißt, dass nicht nur das Interesse am Thema im Allgemeinen hoch ist, sondern auch die Motivation, einen Beitrag zu leisten.

» Julian Rabenbauer: Absolut. Deshalb sind heute auch aus nahezu allen Bereichen und Abteilungen Mitarbeitende in den verschiedenen Arbeitsgruppen tätig. In diesen Arbeitsgruppen wurde jeweils eine Gruppenleitung gewählt. Und um die Arbeit der einzelnen Gruppen gut koordinieren zu können, tauschen wir uns auf dieser leitenden Ebene regelmäßig aus und besprechen die weiteren Schritte.

Julian Rabenbauer

 

Gibt es denn ein Thema, das in allen Arbeitsgruppen präsent ist?

» Marwin Kalkum: Das gibt’s tatsächlich: die Ökobilanzierung. Denn dieses Thema betrifft Baumaterial und Bauweisen ebenso wie beispielsweise unsere eigenen CO2-Emissionen als Unternehmen.

Und wo ist bisher am meisten passiert?

» Marwin Kalkum: Die Arbeitsgruppe 4, die sich vordergründig mit dem Thema Recycling beschäftigt, ist aktuell ein gutes Beispiel für erste Ergebnisse. Mithilfe der Software Madaster erstellen wir einen sogenannten Gebäuderessourcenpass. Die Software stellt zusammen, was in einem Gebäude verbaut ist. So kann auch festgelegt werden, was später ausgebaut und im Sinne der Kreislaufwirtschaft wiederverwendet werden kann. Aktuell richten wir die Schnittstellen zu unseren Planungsprogrammen ein. Ziel ist es, den Ressourcenpass möglichst automatisiert anhand unserer BIM-Modelle erstellen zu können.

Wie sieht es denn bei der unternehmenseigenen Nachhaltigkeitsentwicklung aus?

» Franz Seyfarth: Die betreffende Arbeitsgruppe 8 kümmert sich um eine Nachhaltigkeitszertifizierung für SSF durch Externe oder den Nachhaltigkeitsbericht, der für uns als Unternehmen ab 2025 verpflichtend ist. Parallel erstellt sie die Treibhausgasbilanz des Unternehmens. Daraus resultiert beispielsweise der Wechsel zu Ökostrom. Die Arbeitsgruppe zeigt außerdem Wege in der langfristigen Nachhaltigkeitstransformation auf. Hier spielt auch das Thema soziale Nachhaltigkeit eine große Rolle.

Franz Seyfarth

Und was sind die großen strategischen Ziele, die Sie mit dem Arbeitskreis verfolgen?

» Julian Rabenbauer: Wir arbeiten daran, alle Nachhaltigkeitsaspekte zu betrachten, damit wir all unseren Kunden und Partnern die Vorteile von ressourcen- und klimaschonenden Lösungen aufzeigen können.

» Helmut Wolf: Leider aber sieht die Realität im Moment noch so aus, dass viele, gerade öffentliche Auftraggeber, zwar grundsätzlich die Klimaschutzziele einhalten wollen, dafür aber im Infrastrukturbereich kein Geld da ist. Bei Projekten für die Bahn oder die Autobahn sind uns da oft ein bisschen die Hände gebunden: Weil noch immer regelmäßig eine monetär günstigere Lösung und nicht die nachhaltigere den Zuschlag bekommt. Nachdem aber zum Beispiel Baden-Württemberg 2023 den CO2-Schattenpreis eingeführt hat, spüren wir hier erste Entwicklungen.

Entwicklungen, die unterstützt werden müssen.

» Franz Seyfarth: Definitiv. Wir wollen erreichen, dass wir unsere Projekte in ihrer Gesamtheit umfassend beurteilen und diese Bewertung in den Variantenvergleich einbeziehen können. Damit wir auch zeigen können, dass die vermeintlich günstigere Variante auf lange Sicht nicht die wirtschaftlichste Lösung sein muss, sondern eine nachhaltigere Variante langfristig die bessere ist.

» Julian Rabenbauer: Wir hoffen, dass Nachhaltigkeitsbetrachtungen bei allen zukünftigen Ausschreibungen und Variantenuntersuchungen zum Standard werden. Und wir gehen fest davon aus, dass sich klimaschonendes, nachhaltiges Planen und Bauen wie selbstverständlich etabliert in unserem Ingenieurberuf.